Pfarrgeschichte
Die Geschichte der Pfarre Katzelsdorf an der Leitha ist eng mit der Entwicklung des Ortes und seiner religiösen Institutionen verbunden. Im Zentrum steht die Pfarrkirche hl. Radegundis, die ursprünglich als Franziskanerklosterkirche errichtet wurde.
Die Anfänge: Franziskanerkloster und Radegundiskirche
Im 15. Jahrhundert wurde das Franziskanerkloster in Katzelsdorf gegründet. Die dazugehörige Kirche, die heutige Pfarrkirche hl. Radegundis, wurde zwischen 1442 und 1462 erbaut. Die Stifter Johann Sigismund und Anna von Weißpriach wurden 1479 in der Kirche beigesetzt. Während der Ersten Türkenbelagerung erlitt die Kirche schwere Schäden, die 1532 restauriert wurden.
Die Kirche zeichnet sich durch ihren spätgotischen Baustil aus, mit einem langgestreckten Baukörper über sechs Joche und einem Chor in Langhausbreite. Im 18. Jahrhundert wurde die Kirche barockisiert, wobei die Turmfassade um 1750 entstand.
Reformation und Wiederbelebung
Im Zuge der Reformation wurde das Kloster 1560 profaniert, und 1573 wurde eine protestantische Schule im Klostergebäude eingerichtet. 1593 kehrten die Franziskaner zurück und barockisierten Kirche und Kloster um 1750. 1783 wurde das Kloster aufgehoben, und die Kirche wurde zur Pfarrkirche erhoben.
Redemptoristenkolleg und Bildungszentrum
1857 übernahmen die Redemptoristen das ehemalige Franziskanerkloster. Unter der Initiative von Gräfin Maria Theresia Chambord wurde das Kloster renoviert und als Noviziatshaus genutzt. Ab 1871 diente es als Missions- und Exerzitienhaus. 1887 wurde ein Privatgymnasium mit Internat gegründet, das heutige Klemens-Maria-Hofbauer-Gymnasium. Das Redemptoristenkolleg wurde 2011 geschlossen, das Gymnasium wird jedoch weitergeführt.
Laurenzkirche: Die Dorfkirche
Die Laurenzkirche in der Ortsmitte von Katzelsdorf wurde im 13. Jahrhundert erbaut und war ursprünglich eine Filialkirche der Pfarrkirche hl. Nikolaus in Lanzenkirchen. 1783 wurde sie der Pfarrkirche hl. Radegundis unterstellt. Nach einem Luftangriff 1944 wurde sie restauriert und 1958 neu geweiht. Der mittelalterliche Nordturm blieb erhalten und wurde in den Neubau integriert.
Pfarrleben heute
Die Pfarre Katzelsdorf ist heute ein aktives Zentrum des religiösen und gesellschaftlichen Lebens. Neben regelmäßigen Gottesdiensten werden zahlreiche Veranstaltungen organisiert, darunter Tiersegnungen, Adventmärkte und musikalische Darbietungen des Kirchenchors. Die Pfarre engagiert sich auch in der Jugendarbeit und bietet Programme für Ministranten, Erstkommunionkinder und Firmlinge an. Seit März 2024 feiert die Priesterbruderschaft St. Petrus in der Pfarrkirche hl. Messen in der außerordentlichen Form des Römischen Ritus in lateinischer Sprache.